Die Patientenverfügung – Einleitung

Patientenverfuegung.jpgDie Bevölkerung in Deutschland wird zunehmend älter. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es aufgrund des medizinischen Fortschritts, immer häufiger gelingt, kranke und alte Menschen mit Hilfe von intensivmedizinischen Apparaten am Leben zu erhalten. Dies ist einerseits begrüßenswert, kann jedoch auch zu einer Furcht vor Übertherapie führen; vor allem dann, wenn die Bemühungen lediglich als Belastung für die Patienten und ihre Angehörigen empfunden werden. Denn der Tod tritt immer seltener plötzlich ein, sondern steht meist am Ende eines langen Krankheitsprozesses.  Gerade durch die Einführung der künstlichen Ernährung über PEG-Sonden und die Verbesserung von Wechseldruckmatratzen zur Vermeidung von Dekubiti ist es möglich, dass bewusstlose Patienten in einem vegetativen Zustand jahrelang überleben.  Dabei werden die dem Tod abgerungenen Jahre aber vielfach im Siechtum verbracht. Einem solchen Zustand des vegetierenden Daseins versuchen viele Menschen durch rechtzeitige Anordnungen in Form von Patientenverfügungen vorzubeugen.   
Die rechts- und gesellschaftspolitische Diskussion in Deutschland über „Patientenverfügungen“ ist daher mehr denn je aktuell. Denn bis heute ist die Patientenverfügung gesetzlich nicht geregelt  und trotz der Grundsatzentscheidung des BGH vom 17.03.2003  ist das Thema der Patientenverfügung immer noch von Unsicherheiten und objektiven Wissensdefiziten aller Beteiligten geprägt.  Sowohl Ärzte, Pflegende als auch betroffene Patienten und deren Angehörige sind sich nicht im Klaren darüber, wie sie mit der Dogmatik der Patientenverfügung umgehen sollen.
Um einen Einblick in die unsichere und kontroverse Materie zu geben, möchte ich im Nachfolgenden auf die „Rechtsprobleme der Patientenverfügung“ näher eingehen.