Die praktische und gesetzliche Notwendigkeit einer Patientenverfügung

Patientenverfuegung.jpgZunächst sollte die Frage gestellt werden, wie die derzeitige Lage in Deutschland zu sehen ist. Gerade Themen wie Krankheit und Sterben sind immer ganz individuell und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Wenn es um Patientenverfügungen geht, besteht bei allen Beteiligten derzeit große Unsicherheit. Ärzte, Pflegepersonal und Vertreter wissen nicht, wie sie mit einer Patientenverfügung umgehen sollen. Aber auch den Patienten fehlt das Vertrauen, dass ihre Verfügungen nach ihrem Willen auch wirklich umgesetzt werden.
Denn unter der Geltung der derzeitigen gesetzlichen Regelung kann es vorkommen, dass der wirkliche Wille des Patienten nicht beachtet wird. Tritt nämlich die Situation ein, dass der Patient nicht mehr einwilligungsfähig ist und ein Betreuer für ihn bestellt werden muss, kann dieser oftmals nur nach einem mutmaßlichen Willen des Patienten handeln. Eine solche Fremdbestimmung durch Dritte kann nur durch das Verfassen einer Patientenverfügung vermieden werden. Denn mit einer Patientenverfügung versucht der Patient seinen Wünschen dahingehend Ausdruck zu verleihen, wie er in einer lebensbedrohlichen Situation behandelt werden möchte.  Die Patientenverfügung gibt jedem einzelnen Patienten die Möglichkeit, für sich selbst einen verbindlichen Rahmen aufzustellen und damit Angehörige bezüglich der Entscheidung über Leben und Tod zu entlasten. Dies lässt die praktische Notwendigkeit der Patientenverfügung erkennen.
Weiterhin stellt sich die Frage, ob eine gesetzliche Regelung der Patientenverfügung notwendig ist und wirklich die nötige Rechtssicherheit schafft.
Auch wenn man nicht davon ausgehen kann, dass eine gesetzliche Regelung absolute Rechtssicherheit schafft, besteht Einigkeit darüber, dass für den Bereich der Patientenverfügungen gesetzliche Regelungen unerlässlich sind.  Eine solche Regelung würde einen Orientierungspunkt bedeuten, welcher einen hohen symbolischen Wert aufweist.
Dennoch reicht eine gesetzliche Regelung allein nicht aus. Eine gesetzliche Regelung muss den Beteiligten erklärt werden, wie sie zu verstehen ist und wie mit ihr umgegangen werden muss. Daher schafft eine gesetzliche Regelung nur in Verbindung mit einer umfassenden Aufklärungskampagne für Ärzte, Patienten und alle Beteiligten, mehr Rechtssicherheit im Umgang mit Patientenverfügungen.
Somit liegt die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung der Patientenverfügung nicht nur in der rechtlichen Sicherheit und Entlastung aller beteiligten Personen, sondern auch in der Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten.